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Heinrich Hannover Erlkönig mal ganz anders
Es gab ein Gespräch zwischen Vater und Sohn Das ging um Geschichte und Revolution Um globale Herrschaft der Milliardäre Und was daran zu verändern wäre
Mein Vater, ich hab in den Büchern gelesen Dass die Gleichheit einst Menschenrecht sei gewesen Von Freiheit und Brüderlichkeit ward geschrieben Ich frage dich: ist es dabei geblieben?
In Frankreich, mein Sohn, gab es Revolution Vor mehr als zweihundert Jahren schon Heut beherrschen zwei Dutzend Milliardäre Die Welt als ob es die ihre wäre.
Aber Vater, es hat in der Zeitung gestanden Dass wir die Demokratie erfanden Und mehrheitlich selbsr darüber entscheiden Was wir machen wollen und was wir vermeiden
Mein Sohn, die Menschheit wird leider regiert Von Volksvertretern, die korrumpiert Und abhängig sind von den wenigen Reichen Um denen zu dienen, gehn sie auch über Leichen
Aber Vater, siehst du und hörst du denn nicht Was uns Zeitung und Fernsehen täglich verspricht? Mein Sohn, wir werden täglich belogen Um Freiheit und Gleichheit schändlich betrogen
Auch die Medien brauchen ja die Millionen Mit denen die Reichen die Werbung belohnen Und Nachrichten werden manipuliert Auch die Volksverdummung wird finanziert Und Vater, was ist denn mit unsern Gesetzen Die können die Reichen doch nicht verletzen Die Gesetze, mein Sohn, werden so gemacht Das jeder Reiche darüber lacht
Ihr Vermögen wächst täglich ganz ungeheuer Und es gibt nicht einmal die Vermögenssteuer Sie verstecken Profite und fälschen Bilanzen Und bringen die Parlamente zum Tanzen
Die Reichen kennen korrupte Leute Die ihnen verhelfen zu ihrer Beute Was eigentlich allen Menschen gehört Privatisieren sie ungestört
Ich verstehe nicht, Vater, wir sind doch so viele Wir haben doch alle Verstand und Gefühle Warum lassen wir uns denn alles gefallen? Da müssen wir doch die Fäuste ballen
Sehr richtig, mein Sohn, die Menschheit muss handeln Wir müssen uns alle in Kämpfer verwandeln Wir haben von Revolution nur geträumt Als die Situation kam, haben wir sie versäumt
Uns reicht jetzt die Herrschaft der Milliardäre Als ob die Welt nur die ihre wäre Er wird kommen, der Tag der Revolution Den nötigen Zorn, den haben wir schon
Und einmal kommt die Generation Die das alles beendet mit Revolution Und dann beginnt eine neue Zeit Mit Freiheit und Gleichheit und Brüderlichkeit
(Ossiezzky, Heft 25/2017)
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